Wahre Kunstwerke lagen vor mir auf dem Feld am Boden.
Gemacht aus gefrorenem Wasser und eingeschlossener Luft. Die vielfältigen Formen überwältigten mich und dem Drang, diese wunderbaren Bilder festzuhalten, konnte ich nicht widerstehen. Eine ganze Weile verbrachte ich mit meiner Kamera am Rand des Eisfeldes, welches ausgiebiger Regen auf dem gefrorenen Boden hinterlassen hatte. Das Sonnenlicht brach sich in den Eiskristallen und kleine Regenbögen blitzten auf dem Eis auf. Es kam mir vor, als wären Diamanten auf dem Feld verstreut worden! Diese Pracht konnte ich nicht fotografieren, aber die vielen besonderen Details, die liessen sich bildlich festhalten.
Ich staunte über eingeschlossene Luftblasen in verschiedenen Grössen und Formationen. Als Kontrast zu diesen Rundungen schienen mir die eckigen Formen noch viel eckiger. Als wären die Winkel exakt abgemessen!
Dort, wo das Eis bereits gebrochen oder eingefallen war, verzierten feine Eisfäden die Kanten. Nicht selten schienen mir die Eisgebilde wie eine Darstellung von fremden Planeten.
Während mich all diese Eiskunst von meiner Arbeit abhielt, meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog, fühlte ich mich reich beschenkt. Bis beim Fotoapparat der Akku leer und die Speicherkarte voll war. Mein Herz war auch erfüllt! Von der Schönheit dieser kleinen grossen Kunstwerke.
Am nächsten Tag waren sie weg und ich war einfach nur froh, dass ich gelaufen bin, die Kamera zu holen, dass ich mich zu dieser Kunstausstellung habe einladen lassen. Das will ich mir merken: Die Bewunderung von Eiskunst darf man nicht aufschieben, da muss man laufen und schauen! Alice Linder
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