Leseprobe: 1. Kapitel vom Fläckli
1. Dezämber: Ds Fläckli und sini Fründe
Ufeme Fäld, imene Land wit furt vo da, springe drü jungi Schäfli näbe ihrer Schafherde verbi, zumene grosse Stei. Dr trochnig Härd spickts hinder ihrne Bei i d Luft. Ds dunkelbrune Schäfli miteme wisse Fläcke uf dr Stirne, isch z vorderst. Wo’s bim grosse Stei aachunnt rüeft’s: „Ig ha gwunne!“
Ds zweite fragt ganz usser Atem: „Fläckli, wie machsch du das? Du chasch so schnäll springe!“
Das Schäfli wo als dritts zum grosse Stei chunnt, muess o chiiche und schlaht vor: „Mir chönnte mal es paar Hindernis iboue bi üsem Wettrenne.“
Ds Fläckli findets e gueti Idee und seit: „Ou ja Gümperli, das mache mir. Mir tüe bi de Schaf, wo dert lige, im Slalom drum ume springe.“
„Und nächär“, seit ds Gümperli, „bi de flache Steine vom einte ufe andere gumpe und bi dr dicke Wurzle vom Oliveboum grad drüber hüpfe.“
Ds Blööki het ono e Idee: „Und de luege mir no, wär dass bim Ami cha übere Schwanz stige, ohni dass är öpis merkt.“ Das isch e muetige Vorschlag. Dr Ami, dr Hirtehund wo näbe dr Fürstell ligt und schlaft, het nämlech gueti Ohre und passt immer uuf, o wenn är schlaft. Är hilft de Hirte albe d Schaf zämetribe und bewache. Vor allem i dr Nacht chönnte sich wildi Tier oder Schafröiber aaschliche für nes Schaf cho z stähle!
Jetz si die drü junge Schäfli bereit für ihres nächschte Wettrenne.
„Achtung, fertig, los!“, rüeft ds Blööki und alli springe dervo. Ds Fläckli rennt voruus, zu dene paar Schaf wo am lige si.
„Mäh! Hoi Mueti, mir mache e Slalom!“, rüeft ds Fläckli scho vo witem, pfitzt de um sis Muetischaf ume und macht die nächschti Kurve. Die beide chliine Lämmli wo bim Mueti lige, luege ganz verwunderet ihrem grosse Gschwüschterti nache. Scho chöme ds Gümperli und ds Blööki o cho z renne. Witer geits zu de flache Steine.
„Hohopp und hopp und hopp!“, blöket ds Fläckli, wo’s vom einte Stei zum andere hüpft. De gumpets über die dicki Wurzle und springt gäge d Fürstell zue. Ds Gümperli und ds Blööki renne hinde nache. Ds Gümperli het dr wiitischt Gump gmacht und ds Blööki überholt. Äs chunnt als erschts zum Hirtehund und miteme länge Sprung übergumpets em Ami si Schwanz. Ds Blööki machts anders, äs stoppet vorem Hund und stigt liisli übere Schwanz übere. Em Ami sini Ougsdechle zucke chli. Är blinzlet und dänkt, die junge Schäfli sige aber wieder übermüetig. De tuet är d Ouge ume ganz zue. Ds Blööki isch scho witer gsprunge. Dasmal chunnt ds Gümperli als erschts zum grosse Stei zrügg. Ds Blööki isch zweit und ds Fläckli? Eh, wo isch jetz das blibe?
Ir Näächi vom Hund hocket dr Hirtebueb Benjamin am Bode und spilt uf sinere Flöte. Si Vater, dr Samuel, het ihm ghulfe die Flöte schnitze und het ihm zeigt wie me cha Hirtelieder druffe spile. Dr Benjamin het gärn gflötlet und ono nöii Lieder erfunde. Die gfalle em Fläckli bsunders guet. Die Melodie göh ihm zu de Ohre ii und bis i d Bei abe, die föh grad aa tänzle. Drum het ds Fläckli ds Wettrenne mit sine Fründe ganz vergässe. Es tänzlet jetz bim Benjamin und fröit sich über die Musig. Dr Hirtebueb muess lache über das luschtige Schäfli mit sine zablige Tanzbei. Wo ds Lied fertig isch, nimmt är sini Flöte usem Muul und zäme mit sim Vater rüeft är de Schaf: „Chumm, häle häle, chumm!“
Die Schaf wo chli witer wäg am frässe si, lüpfe ihri Chöpf und chöme i d Nächi. Ds Blööki und ds Gümperli chöme o und rüefe: „Dasmal hesch du ds Wettrenne verlore!“
De frage sie ds Fläckli: „Chunnsch die Nacht zu üs cho lige?“
Aber ds Fläckli seit: „Nei, i gah lieber wieder zum Grosi. Mir chöi de morn zäme witerspile, wenns häll isch.“ Em Fläckli sini Bei, wo grad vori no eso fröhlech hei möge tanze, wärde jetz ganz schlötterlig und d Chnöi si weich wie Griessbrei. Das isch jede Aabe eso. Chuum geit d Sunne under und es faht aa dunkle, chunnt d Angscht vor dr Fiischteri und fahrt em chline Schäfli i d Bei. Eigentlech wär ds Fläckli scho gross gnue für eleini i dr Schafherde z schlafe. Sis Muetischaf het ja scho wieder Jungi übercho. Aber äbe, äs het überhoupt nid gärn wenns Nacht und fiischter isch und wott nid eleini si. Drum cha ds Fläckli, sit die zwöi chline Lämmli uf dr Wält si, albe zu sim Grosischaf ga lige.
„Mäh! Grosi, wo bisch?“, rüeft jetz ds Fläckli.
„Da bini Fläckli!“, blöket ds alte Schaf zrügg. Ds Fläckli geit zu sim Grosischaf und nuuschet sich naach a die weichi, warmi Wulle häre, wo so fein schmöckt.
„Lue mal, d Stärne!“, seit ds Grosi.
„Wo?“, fragt ds Fläckli.
„Eh dänk am Himmel obe.“
„Uh nei, i luege sicher nid dert ufe, dert ischs jetz fiischter. Ig tue lieber d Ouge zue.“
„Eso ischs aber o fiischter“, seit ds Grosi, „oder öpe nid?“ Äs überchunnt kei Antwort.
„Fläckli?“, fragt’s süferli, „schlafsch du scho?“
„Ja Grosi, ig schlafe scho“, chüschelet ds Fläckli und nickt.
„De isch ja guet“, meint ds Grosi und lächlet i die fiischteri Nacht. „De zelleni no chli Stärne, bis de dr Schlaf zu mir o chunnt.“
„Stärne zelle? Wiso de?“, fragt jetz ds Fläckli.
„Das tueni dir de morn erkläre, wennd erwachet bisch. Du schlafsch ja scho, guet Nacht.“
„Guet Nacht, Grosi“, seit ds Fläckli liislig und gihnet zfride.